Objektmodelle unterschiedlicher Programmierparadigmen

Das Ideal eines jeden Softwareentwicklungsmodells - einen durchgehenden, logisch zusammenhängenden Entwurf von der Spezifikation über die Prototypentwicklung bis hin zum fertigen Programm zu realisieren - ist in der Praxis nur schwer zu verwirklichen. Was heißt es, dass ein Prototyp die Anforderungen
der Spezifikation erfüllt? Wann kann man ein Programm als konsistent zu einer objekt-orientierten Implementierung einer funktionalen Definition auffassen?
Bevor diese einfachen Fragen nicht beantwortet sind, erübrigt sich jeder ernsthafte Versuch, "korrekte" Softwareentwicklung zu betreiben, bei der durch eine Verifikation gesichert wird, dass das zu erstellende Programm mit der Eingangsspezifikation
übereinstimmt.

Der Vortrag nimmt sich dieser Problematik an und untersucht sie am Beispiel der Spezifikationssprache P, der funktionalen Sprache Haskell sowie der objekt-orientierten imperativen Sprache Java. Es wird ein abstraktes, aber anschauliches Objektmodell vorgestellt, das all diesen Sprachen in leicht abgewandelter Form
zugrunde gelegt werden kann und somit einen Vergleich unterschiedlich definierter Objektstrukturen und ihrer Transformationen erlaubt.

Dabei zeigt sich, dass funktionale Konstruktionen sich zwar in die imperative, objektorientierte Welt isomorph abbilden lassen, die Umkehrung jedoch nicht gilt:
Es gibt imperative Methoden, die sich mit den gängigen funktionalen Ausdrucksmitteln nicht konsistent beschreiben lassen. Die mit der Churchschen These begründete Auffassung, dass unterschiedliche Programmierparadigmen sich in ihrer prinzipiellen Ausdruckskraft nicht unterscheiden, erfordert eine
Präzisierung.