Eine elidierte VP und ihr Antezedens müssen gewisse
Parallelitätsbedingungen erfüllen. Wenn die VP Pronomina enthält, kann die
Parallelität auf zwei Weisen erfüllt werden. Entweder behalten die
Pronomina im elidierten Teil ihre Indizes (referentielle Parallelität) oder
die Bindungskonfigurationen werden bewahrt (strukturelle Parallelität).
Daraus ergeben sich zwei verschiedene Rekonstruktionsprozeße, die zu den
strikten bzw. sloppy Lesarten der Konstruktion führen. Im Gegensatz zu den
klassischen Theorien von Sag und Williams werden demnach strikte und sloppy
Lesarten nicht auf eine Ambiguität im Antezedens-Satz zurückgeführt. Dies
ist von Vorteil, weil eine Ambiguitätsanalyse bei den sogenannten
Kaskadenellipsen zur Eliminierung von intuitiv akzeptablen Lesarten führt.
Die Berücksichtigung von Bindungskonfigurationen erlaubt außerdem bei der
Iterierung von Pronomina, die dasselbe Antezedens haben, die Ausschaltung
von unerwünschten Lesarten, die bei der freien Wahl für jedes Pronomen
einer strikten bzw. sloppy Variante entstehen würden.
Der Rekonstruktionsprozeß kann auf zwei Repräsentationsebenen stattfinden.
Auf der ersten Ebene gelten die syntaktischen Bindungsregeln, während die
zweite Ebene Lambda-Ausdrücke enthält, mit der ersten jedoch in
kompositionell transparenter Weise zusammenhängt. Hiermit lassen sich
sowohl Syntax und Semantik strikt kontrollieren und Zusatzmechanismen, die
die Syntax semantik-näher oder die Semantik syntax-näher machen sollen,
werden überflüssig.