Informationen über biochemische Netzwerke werden in der
Regel rein graphisch in qualitativer und statischer Weise
präsentiert. Am Beispiel der Signaltransduktion des
Epo-Rezeptors wird gezeigt, dass eine quantitative
Beschreibung auch des dynamischen Verhaltens dieser Systeme
möglich ist. Dazu wird die qualitative Darstellung in eine
parametrisierte Differentialgleichung übersetzt. Die
Parameter der Differentialgleichung werden basierend auf
zeitaufgelösten Messungen am System bestimmt. Für den
Epo-Rezeptor wird so gezeigt, dass die bisherige qualitative
Beschreibung nicht hinreichend ist. Es wird ein erweitertes
Modell vorgeschlagen und an empirischen Daten validiert.
Dieses Modell ermöglicht durch in-silico Untersuchungen
Einsichten über das System und die Vorhersage der Ergebnisse
neuer Experimente. Eine Vorhersage bezüglich der
Effektivität der Signaltransduktion in Bezug auf die
Gen-Transkription unter einem gezielten Eingriff in das
System wird empirisch bestätigt.