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What and Who

Syntaktische Verarbeitung in Mensch und Maschine

Prof. Dr. H. Uszkoreit
FB Allgemeine Linguistik Univ. d. Saarlandes und DFKI
Informatik-Kolloquium
AG 1, AG 2  
MPI Audience

Date, Time and Location

Friday, 18 February 2000
16:00
-- Not specified --
45 - FB14
HS 001
Saarbrücken

Abstract

Eines der faszinierendsten Phänomene der menschlichen Sprache ist ihre hoch-gradige Ambiguität. Zu den wesentlichen Quellen der massiven Mehrdeutigkeit gehört die strukturelle Ambiguität in der Syntax. Während selbst die effizientesten Parser aus der computerlinguistischen Forschung durch stark ambige Sätze deut-lich gebremst werden, bleibt die menschliche Sprachrezeption von der Fülle der alternativen Lesarten in der Regel scheinbar unbeeinträchtigt. Ein weiteres Phä-nomen der menschlichen Sprache, das eine große Belastung für die maschinelle Syntaxanalyse darstellt, sind die diskontinuierlichen Elemente: syntak-tisch/semantische Einheiten, deren terminale Kette durch andere Elemente in meh-rere Teile zerrissen wurde. Solche Sätze werden selbst dann verwendet, wenn die Grammatik alternative Varianten ohne Diskontinuität zuläßt. Warum hat die Evolu-tion der menschlichen Sprachen Komplikationen hervorgebracht, die alle ge-bräuchlichen Parsingverfahren verlangsamen, und die man beim Entwurf von Pro-grammier- oder Spezifikationssprachen nie zulassen würde? Mögliche
Antworten auf diese Frage führen zu neuen Parsingmethoden.
Ich will über Ergebnisse in zwei parallelen Forschungsansätzen zur
Lösung des Parsingproblems berichten. Zum einen geht es darum, die
grammatische Verar-beitung mit den fortgeschrittensten linguistischen
Grammatikformalismen und be-stehenden großen Grammatiken endlich
effizient lauffähig und damit in Forschung und Praxis einsetzbar zu
machen. Das ist ein anspruchsvolles ingenieurwissen-schaftliches
Problem. Hier haben wir in einer internationalen Kooperation deutliche
Erfolge erzielen können. Diese Fortschritte bringen uns aber in der
Suche nach dem Wesen der menschlichen Sprachverarbeitung nur sehr
eingeschränkten Nut-zen.
Zum anderen geht es um eine Modellierung der menschlichen
Sprachfähigkeit, die sich weniger von den bestehenden Parsingalgorithmen
für bekannte Klassen von formalen Sprachen leiten läßt als vielmehr von
den beobachteten Effekten bei der menschlichen Sprachverarbeitung. Ich
will zeigen, wie man durch neue Formen der Integration von verschiedenen
empirischen Methoden mühsam aber sichtbar zu immer plausibleren Methoden
der Satzverarbeitung gelangt, die dann als Ap-proximation der
psycholinguistischen Modelle untersucht werden können.



InteressentInnen sind zum Vortrag herzlich eingeladen.


Die DozentInnen des Fachbereichs Informatik

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